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Wolfenstein II: The New Colossus

Wolfenstein II: The New Colossus

Mit B. J. Blazkowicz sind wir erneut gegen die Übermacht der Nazis in Amerika der 1960-er Jahre vorgegangen und haben uns in verschiedenen Spielstilen ausprobiert.

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Wir wurden kürzlich ins Büro von Bethesda in London eingeladen, um einen weiteren Level des Nazi-Shooters Wolfenstein II: The New Colossus zu spielen. Die erste Hälfte der Demonstration war das Segment, das wir bereits auf der E3 anspielen konnten, daher konzentriert sich diese Vorschau nur auf den neuen Level, der in Roswell, New Mexico spielt.

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Die Mission beginnt mit einer Zwischensequenz die B. J. Blazkowicz und den Widerstand in ihrem Versteck zeigt. Direkt zu Beginn fällt eine schwergewichtige Deutsche auf, Sigrun Engel, die Tochter von Irene Engel - eine der Hauptantagonistinnen aus Wolfenstein: The New Order. Man sieht sie am Ende des ersten Levels, wie sie auf Befehl ihrer Mutter den Arm von Fergus abhackt. Ihr Auftritt deutet also an, dass sie sich gegen das Regime aufgelehnt haben muss und jetzt gegen die Nazis kämpft. Grace, das ist die dunkelhäutige Frau aus den ersten Trailern, scheint die Führung über die Gruppe zu haben und sie ist nicht glücklich über die Anwesenheit von Sigrun, denn sie hält sie für eine Doppelagentin.

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Wie schon in The New Order scheinen die Zwischensequenzen eher aus einem teuren Kinofilm zu stammen und wirken nicht, wie aus einem Videospiel. Die Emotionen werden überzeugend dargestellt, die Umgebungen sind äußerst detailliert und die Ausleuchtung ist großartig. Die Geschichte von Wolfenstein II: The New Colossus wird sehr cineastisch vorgetragen. Das echte Gameplay beginnt dann erst in der Hauptstraße von Roswell. Während einer lebendigen, patriotischen Parade muss B. J. einen Informant kontaktieren. Der Besitzer eines typischen amerikanischen Diners soll uns erklären, wie wir in die berühmte Area 52 gelangen. Dort müssen wir eine kleine Atombombe zünden, denn hier haben die Nazis eins ihrer Hauptquartiere errichtet.

Als Feuerwehrmann verkleidet wandern wir durch die Straße voller feiernder Menschen und hochrangigen Nazis und belauschen ihre Gespräche. Gleich am Anfang macht B. J. zwei Leute in den typischen KKK-Roben aus, die mit einem Nazioffizier über die Aussprache einige deutscher Sprichwörter diskutieren. In einer Gasse randaliert ein Betrunkener mit Mülltonnen und gegenüber versucht ein Nazi-Offizier mit einer Amerikanerin zu flirten. Am Ende der Straße ist das Restaurant, welches wir schon auf der E3 gesehen haben. Wie im Trailer fragt ein Offizier B. J. nach seinen Papieren, doch wir bestehen die Überprüfung. Erst als der Nazi aufsteht und ein Fahndungsposter von B. J. an der Tür entdeckt, kommt es zum Gerangel, woraufhin der Informant schießt. Wir gehen daraufhin in den Keller, um die weiteren Einzelheiten zu besprechen, anschließend betreten wir einen Tunnel, der direkt zu den Zügen führt, die die Militärbasis versorgen.

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Hier folgen die ersten Kämpfe nach dem anfänglichen Level im Rollstuhl. Es gibt einige Upgrade-Kits, mit denen wir Schalldämpfer, Visiere und Griffe für unsere Knarren basteln können und wir dürfen selbst abwägen, wie wir die Situation angehen wollen. Ich habe mich für leises Vorgehen entschieden und meine Pistole mit einem Schalldämpfer ausgerüstet. Das Sturmgewehr erhielte ein ordentliches Visier, damit ich etwas für den Fernkampf habe und spähen konnte. Das war auch nötig, denn die Pistole brauchte mehrere Schüsse (sogar in den Kopf), um die meisten Feinde auszuschalten und ein einziger Fehlschuss alarmiert sofort die anderen Wachen. Irgendwann musste ich mich mit purer Gewalt zum Kommandanten durchkämpfen, der sonst immer wieder Unterstützung angefordert hätte.

Es hat nicht lange gedauert, bis ein paar Mechs ihre hässlichen Gesichter gezeigt haben. Sie sind kleiner als in früheren Spielen und sind mit sogenannten „LaserKraftWerks" ausgerüstet - zweihändige Energiewaffen mit denen man ganze Gegnertruppen niedermäht, wenn wir sie erst einmal von so einem Schrotthaufen abmontiert haben. Wer gegen ohne Deckung gegen diese Feinde vorgeht, segnet schnell das Zeitliche. Außerdem sind da noch die Gegner mit ihren Raketenrucksäcken, die mich mehr als einmal böse erwischt haben. Der Sound des Antriebs gefolgt von einem Laserschuss in den Rücken ist furchteinflößend, insbesondere wenn wir nicht genau auf die Umgebung achten.

Der nächste Abschnitt fand in einem Zug statt, auf dem direkten Weg in die Area 52. In engen Korridoren patrouillieren Wachen und leises Vorgehen schien angebracht, allerdings konnte ich die Leichen nirgendwo verstecken, wodurch sich nach und nach ganze Stapel toter Nazis bildeten, die nun wirklich schwer zu übersehen sind. Hier fiel sehr deutlich auf, dass die KI inkompetent agiert. Ich meine, sie waren schon in Wolfenstein: The New Order nicht die Hellsten und das lag vielleicht auch daran, das ich nur auf der zweithöchsten Schwierigkeitsstufe gespielt habe (weil die höhere noch nicht optimiert war), aber die Wachen sind häufig in Türrahmen hängengeblieben oder manchmal einfach in die falsche Richtung gerannt.

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Obwohl der Zugabschnitt relativ gradlinig war, gab es doch einige Optionen bei der Route. Wenn wir gleich die Treppen hinunter gehen, gelangen wir durch einen Schacht unter den Zug und weichen so zumindest dem ersten großen Kampf aus. Alternativ müssen wir halt kämpfen, aber das ist ja nur ein Beispiel und zeigt, in welche Richtung die spielerische Freiheit zu gehen scheint. Leider ist das Spiel genau an dem Punkt abgestürzt, als wir den Zug hätten verlassen können und mein Speicherpunkt muss dabei gleich mit flöten gegangen sein. Solche Sachen werden im fertigen Spiel natürlich behoben sein, jedenfalls konnte ich deshalb noch einmal mit einer direkteren Methodik an die Mission herangehen.

Also rüstete ich meine Pistole und das Sturmgewehr ordentlich auf und ballerte mir meinen Weg durch die Nazis. Das schien im Grunde der einzig wahre Weg zu sein, das Spiel zu zocken, denn auch die KI hatte plötzlich deutlich weniger Probleme. Und während ich von Deckung zu Deckung hechtete und fröhlich Nazis niedermähte, fiel mir dann auch endlich auf, dass wir jetzt in jeder Hand unterschiedliche Waffen halten dürfen. Es ist demnach möglich, mit Sturmgewehr und Schrotflinte loszuziehen. Ist das realistisch? Sicher nicht. Ist es cool? Absolut! Also ballerte ich mich bis zum Ende des Levels, um einen riesigen Mech gegenüberzustehen. Wie üblichen in der Neuauflage von Wolfenstein war die Munition knapp und ich entschied mich zur Flucht. Ich hätte ihn gerne bekämpft, aber wegen des Absturzes war es schon spät und ich musste mich außerdem beeilen.

Wolfenstein II: The New Colossus scheint alles zu sein, was wir erwartet haben und vielleicht sogar mehr. Man kann an jeder Ecke Zeug sammeln, von Zeitungen bis zu Spielkarten. Es gibt gute Gründe, wirklich alles zu erkunden. Das Ballern läuft so flüssig wie eh und je, während die Schleichabschnitte spannungsgeladen sind und einige Nerven kosten. Noch gibt es einige Probleme, aber ich bin zuversichtlich, dass Machine Games das bis zum finalen Release am 27. Oktober hinbekommt. Das brutale Nazimorden hat noch nie mehr Spaß gemacht und ich kann es kaum abwarten bis B.J. Blazkowicz und der Widerstand Nazi-Amerika zurückerobern.

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